Andrea Nahles
Sozialdemokratin. Katholikin. Mutter.
Sozialdemokratin. Katholikin. Mutter.
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Katholisch, Arbeiterkind, Mädchen, Land. Mein Weg zur ersten Vorsitzenden der SPD und ersten Vorsitzenden der SPD-Bundestagsfraktion war keineswegs vorgezeichnet. Das ich es bis dorthin geschafft habe, verdanke ich meinen Eltern und einer sozialdemokratischen Bildungspolitik der Chancengleichheit.
Die SPD war für mich immer die Partei, die an der Seite all derer steht, die es nicht in die Wiege gelegt bekommen haben. Und das ist die SPD noch heute. Wir machen Politik für die Vielen in unserem Land – für die Beschäftigten, die jeden Tag hart arbeiten, für die Eltern, die versuchen Familie und Beruf in Einklang bringen wollen und für all diejenigen, die sich Tag für Tag dem Dienst an den Menschen verschreiben; sei es in der Pflege oder in unseren Kindertagesstätten.
Die SPD ist die Partei in Deutschland, die den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft zum Maß aller Dinge macht. Wir sichern den Wert der Arbeit und sorgen dafür, dass die starken Schultern die Schwachen tragen. Wir setzen auf eine nachhaltige Wachstumspolitik und schaffen die Voraussetzungen dafür, dass alle in unserem Land „Ja“ zum Klimaschutz sagen können. Und wir treten ein für ein starkes und vereintes Europa, das den Frieden in der Welt sichert und Abrüstung vorantreibt.
In meinem Podcast Ausgesprochen Nahles unterhalte ich mich in regelmäßigen Abständen mit interessanten Persönlichkeiten über die großen Fragen unserer Zeit, über das was mich und viele in unserem Land auch jenseits tagesaktueller Fragen bewegt.
Ich bin ein Kind der Eifel. In Weiler bin ich geboren und aufgewachsen. Dort wohne ich noch immer, zusammen mit meiner Tochter auf einem alten Bauernhof. Bereits meine Urgroßeltern lebten hier. Weiler, das ist meine Heimat. Hier ist meine Familie und hier schöpfe ich Kraft.
Heimat bedeutet für mich, sich gemeinsam unterzuhaken. In meinem Dorf werden diese Werte gelebt. Wir Nachbarn achten aufeinander. Dieser starke Zusammenhalt trägt mich auch, wenn ich unter der Woche in Berlin oder im Land unterwegs bin.
Großgeworden bin ich mit handfester Arbeit. Mein Großvater war Schmied, mein Vater Maurer, meine Mutter Angestellte. Das Wissen um den Wert der Arbeit ist tief in mir verwurzelt und leitet mich in meiner politischen Arbeit – als Arbeitsministerin und jetzt als Vorsitzende der SPD und der SPD-Bundestagsfraktion.
Meine Eltern haben meinen Bruder und mich immer unterstützt, zugeflogen ist mir aber nichts. Mein Weg zum Gymnasium führte mich über die Realschule.
Dass ich einmal in Bonn Germanistik und Politikwissenschaften in Bonn studieren sollte, war für mich als katholisches Arbeitermädchen vom Lande keine Selbstverständlichkeit.
Auch deswegen ist mir eine gerechte Bildungspolitik so wichtig, die kein Kind zurücklässt. Herkunft darf niemals den weiteren Lebensweg vorherbestimmen.
Mein politisches Engagement begann nicht mit den großen Fragen der Weltpolitik, sondern ganz konkret im Kleinen. Ich wurde in einer Bürgerinitiative gegen den Bau von zwei Müllverbrennungsanlagen in der unmittelbaren Umgebung aktiv. Wir konnten den Bau verhindern, auch dank der SPD vor Ort. Das zeigte mir, dass man in seinem Umfeld etwas bewegen kann, wenn man mit Gleichgesinnten zusammenkommt.
Deswegen trat ich 1988 in die SPD ein. Mir ging es um Fragen der sozialen Gerechtigkeit und der ökologischen Nachhaltigkeit. Beides ging damals und heute nur mit der Sozialdemokratie.
Nur wenige Monate nach meinem Parteieintritt gründete ich in meinem kleinen Eifel-Dorf zusammen mit Freunden den ersten SPD-Ortsverband. Ich wurde erste Juso-Kreisvorsitzende und als einzige Frau in den Gemeinderat gewählt.
Meine Eltern haben mich dazu erzogen, niemals vor Verantwortung wegzulaufen. Und sie haben mir den nötigen Mumm vermittelt, um meinen Lebensweg auch in schwierigen Situationen selbstbewusst zu gehen. Später in der Politik habe ich gemerkt, dass man mit einem solchen Auftreten als Frau auch aneckt und Kritik provoziert. Davon habe ich mich allerdings niemals abschrecken lassen.
Ich weiß, dass ich als erste Partei- und Fraktionsvorsitzende der SPD auch eine Verantwortung für viele andere Frauen habe. Und wir Frauen kennen ja immer noch diese gläserne Decke, an die man immer wieder stößt und die am Ende doch immer wieder dazu führt, dass nur Männer ganz vorne stehen. Deshalb setze ich mich so leidenschaftlich für Parität in der Politik ein.
Für mich ist es aber ebenso entscheidend die Situation der Frauen zu verbessern. Das betrifft die ältere Generation von Müttern, deren Lebensleistung heute kaum Anerkennung findet, genauso wie die jungen Frauen, die täglich darum ringen, Familie und Beruf in Einklang zu bringen.
30 Jahre bin ich in der SPD. Das hat einen ganz einfachen Grund: Die SPD ist die Partei, die meinen Träumen, Gedanken und Sehnsüchten immer eine Heimat gegeben hat. Die SPD ist unsere Partei der sozialen Gerechtigkeit. Denn wir sind nie bereit, hinzunehmen, wenn auch nur ein Einzelner unfair behandelt wird.
Wir erklären nicht nur das scheinbar Machbare zum Ziel. Wir wollen und wir können mehr. Wir binden mehr Gruppen ein als alle anderen Parteien, und wir bringen immer auch die Kraft auf, Fehler zu korrigieren. Wir kämpfen und streiten leidenschaftlich.
Für ein faires, gerechtes Miteinander und für einen starken Zusammenhalt in Deutschland und Europa.
Als Christin, als Deutsche mit Bewusstsein für die eigene Geschichte und als Sozialdemokratin bin ich tief geprägt durch einen Glauben an Frieden und Dialog. Nachdem ich im Herbst 1995 zur Juso-Vorsitzenden gewählt wurde, bereiste ich unsere Schwesterorganisationen in der ganzen Welt.
In dieser Zeit schien auch eine Lösung im Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern in greifbarer Nähe. Diese Friedensperspektive wollten wir Jusos unterstützen. Ich fuhr daher ins “Heilige Land” und führte Gespräche mit unseren israelischen und palästinensischen Partnern. Und es hat sich gelohnt: Wir vereinbarten am 9. April 1996 nach langen Verhandlungen die Gründung des Willy Brandt Centers, das trotz aller Widrigkeiten noch immer ein lebendiger Begegnungsort für junge Israelis, Palästinenser und Deutsche ist.
Bis heute engagiere ich mich dort als Vorsitzende des Fördervereins in der tiefen Überzeugung, dass der Einsatz für Frieden, Aussöhnung und Dialog alternativlos ist. Gerade heute. Denn wir erleben wieder, wie die Scharfmacher weltweit die sozialdemokratischen Grundsätze einer friedlichen und gerechten Weltordnung in Frage stellen.
Schon in meiner Jugend habe ich verinnerlicht, dass Arbeit die Grundlage für Zufriedenheit, Selbstwert und für die innere Würde ist. Mein Vater arbeitete 45 Jahre im selben Betrieb. Angefangen als Lehrling hat er seinen Weg zum Maurer-Meister gemacht.
In den letzten Jahrzehnten hat sich unsere Arbeitswelt gewandelt. Als Arbeitsministerin habe ich diesen Wandel gestaltet, um den Wert der Arbeit zu stärken und die Lebensleistung der Beschäftigten besser anzuerkennen.
Eine Reform der Alterssicherung, die für hart arbeitende Beschäftigte einen früheren Renteneintritt ermöglicht, ein Gesetz zur Stärkung der Tarifeinheit und die Einführung des Mindestlohns in Deutschland wurden in dieser Zeit durchgesetzt. Hunderttausende Beschäftigte haben hiervon profitiert.
Zugleich startete ich mit der Kommission „Arbeiten 4.0.“ eine breite Diskussion über die Zukunft der Arbeit im digitalen Kapitalismus. Denn die Arbeit wird durch den technologischen Wandel zwar nicht ausgehen, sie wird sich aber radikal verändern. Es ist daher an der Zeit für eine grundlegende Erneuerung der Absicherung von Arbeit.